Offener Brief / Mautausweichverkehr
31. Oktober 2008 Hinterlasse einen Kommentar
Regierungspräsidium Stuttgart
Herrn
Regierungspräsident
Johannes Schmalzl
Ruppmannstr. 21
70565 Stuttgart
Offener Brief / Mautausweichverkehr
31.10.2008
Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Schmalzl,
mit einer gewissen Verwunderung haben wir Ihre Äußerungen zum Thema „sechsspurigen Ausbau der Autobahn A 6“ zur Kenntnis genommen.
Sie nennen die Entwicklung „bedenklich“ und es gebe zum sechsspurigen Ausbau der Autobahn A 6 „keine Alternative“.
Das sehen wir genauso, nur mit dem Unterschied, daß wir keinesfalls damit zufrieden sind, daß sich die Probleme „wenigstens westlich des Weinsberger Kreuzes in fünf bis zehn Jahren erledigt haben“. Das dauert uns schlichtweg viel zu lange, denn viel zu lange hat Ihre Behörde sich hierzu viel zu wenig eingesetzt und ganz offensichtlich ziehen auch Sie es vor, den Schwarzen Peter einfach an den Bund weiterzureichen.
Es ist einfach zu spät, erst 18 Jahre nach der deutschen Einheit wieder „Hier“ zu „schreien, damit die wirtschaftlich starke Region nicht benachteiligt wird.“
Dabei geht es nicht allein um die wirtschaftliche Prosperität einer Region, sondern um Menschen, sehr geehrter Herr Regierungspräsident.
Um Menschen, für die Sie Verantwortung tragen und die unter den Folgen der Versäumnisse Ihrer Behörde täglich leiden müssen.
Zu lange müssen wir uns schon leere Phrasen, wie „Verlagerung von Schwerlastverkehr auf die Schiene“ und „die Lkw-Maut auf die gut ausgebauten Bundesstraßen ausdehnen“, von den für die Zustände Verantwortlichen anhören, als daß wir auch nur noch ein einziges Wort davon glauben können.
Sie wollen, daß der Ausweichverkehr eingedämmt wird, tun aber selbst nicht einmal das, was Ihre Behörde dafür tun könnte. Ihre Aussage, das entscheide die Politik, „ich bin nur von der Verwaltung“, ist insoweit falsch, als Sie durchaus entscheiden könnten, was auf den schlecht ausgebauten Bundesstraßen zur Verbesserung der Situation der Anwohner zu geschehen hat, es aber nicht tun.
Die Lobby der „Mautpreller“ hat Vorrang vor den Interessen der Bürger.
Weshalb wird analog der begrüßenswerten Anordnung, die B 39 in Heilbronn-Krchhausen wenigstens streckenweise mit einem 30km/h-Bereich auszustatten, nicht auch an der B 293 in Heilbronn-Böckingen und Heilbronn-Klingenberg umgesetzt?
· Weshalb setzen Sie sich nicht für andere lärmreduzierende Maßnahmen ein?
· Weshalb tun Sie nichts gegen die Erschütterungen, ausgelöst durch den Schwerlastverkehr auf der dafür anerkanntermaßen überhaupt nicht geeigneten B 293 im Bereich „Sonnenbrunnen“ bis „Haselter“?
· Weshalb setzen Sie sich nicht massiv für eine echte Umgehungsstraße südlich Heilbronn-Biberach und nördlich Heilbronn-Kirchhausen entlang der A6 ein?
· Warum nicht, Herr Regierungspräsident?
Wieviel Jahre denken Sie, daß dafür noch andere Straßen als Ersatzautobahnen herhalten müssen und deren Anwohner darunter Schaden nehmen „dürfen“?
Insoweit, Herr Regierungspräsident, dürfen Sie sich Ihrerseits nicht wundern, daß wir uns über Ihre Worte aus der Kategorie „Schall und Rauch“ nur wundern können.
Auf Ihre Antwort sind wir dennoch sehr gespannt.
Mit freundlichen Grüßen
Alfred Dagenbach
1.Vorsitzender