Blanker Opportunismus
12. November 2010 Hinterlasse einen Kommentar
Grüne wollen Saarlandstraßen-Debatte wieder anheizen
Blanker Opportunismus
Schreiben an Ärzte und Anfrage an die Verwaltung
Als „Blanken Opportunismus“ bezeichnete der Heilbronner Stadtrat Alfred Dagenbach den neuen Versuch der Grünen, mit Emotionen gegen den Ausbau der Saarlandstraße Stimmung zu machen. Dabei schieben sie nun den geplanten Neubau des SLK-Klinikums am Gesundbrunnen vor und verschweigen, daß kein Krankenhausprojekt genehmigt, bezuschußt oder gar gebaut werden kann, das nicht die Kriterien unserer strengen Bestimmungen erfüllt.
Diese sind aber für die Saarlandstraße sogar in der Weise gegeben, daß trotz einer Mehrbelastung der Straße durch die Verkehrszunahme die Maßnahmen durch die Troglösung und Lärmschutzwände zu einer Reduzierung der Belastungen bei Lärm und Abgasen gegenüber dem heutigen Zustand führen werden und insbesondere der Lärmpegel teilweise um mehr als 11 dB[A] abnimmt und die strengen Grenzwerte für die Luft eingehalten werden.
Die erneut gebetsmühlenhaft ins Spiel gebrachte Nordumfahrung wurde in Gutachten eindeutig und begründet als die Variante mit der größten Beeinträchtigungen für das Schutzgut Klima/Luft und dem höchsten Flächenverbrauch eingestuft. Sie führt zu einer entsprechenden Verkehrszunahme in den Anliegerstraßen des südlichen Kreuzgrundes und tangiert ebenfalls das Klinikum.
Damit werden nicht nur – so paradox es klingen mag – die mit breiten Grünstreifen von der Saarlandstraße getrennten Anwohner entlastet, sondern insbesondere auch die dicht an den stark befahrenen Straßen und unter Lärm, Abgasen und massiven Erschütterungen leidenden Anlieger der B293 in Böckingen, der Theodor-Heuss-Straße in Klingenberg und der Leintal- und Saarbrückener Straße in Frankenbach.
„Die Grünen wollen Saarlandstraßen-Debatte wieder anheizen, sie benutzen für ihr trübes Süppchen dazu die Bürgerinitiative ‚Tunnellösung für die Saarlandstraße‘ als Vorfeldorganisation und spannen dazu nun zwar gutmeinende, aber schlecht informierte Teile der Ärzteschaft für ihre Zwecke ein“, so Dagenbach, „dabei hängen sie ihr Fähnchen je nachdem, woher der Wind weht, in der für sie nützlichen Richtung. Früher gründete ihr ehemaliger Stadtrat Prof. Ahrens eine Bürgerinitiative für den Ausbau der Saarlandstraße auf der heutigen Trasse, heute wollen die hinter der Initiative steckenden Grünen das genaue Gegenteil erreichen. Damit entlastet man die Anwohner des Kreuzgrunds und Gesundbrunnens nicht, sondern belastet sie sogar. Das ist blanker mit Populismus verknüpfter Opportunismus, mit der man andere vor seinen Karren spannt und man kann nur davor warnen, diesem Ansinnen auf den Leim zu gehen!“
Es sei auch nicht das erste Mal, daß von dieser Seite versucht wird, auf diese Weise ihre in Wahrheit gegen die Interessen weiter Teile der Bürgerschaft gerichteten Ziele zu erreichen. Bei einer Besprechung Anfang 2008 wurde sogar die jetzige Trassierung akzeptiert, wenn die Lärmschutzwände ohne Rücksicht auf die Anwohner durchgezogen worden wären.
Die Bürgerbewegung PRO Heilbronn hat daher in einem Schreiben an die zu einer negative Stellungnahme animierten und unterzeichnenden Ärzte und einer Anfrage an die Stadtverwaltung versucht, zur Klärung der Sachlage beizutragen:
Bürgerbewegung PRO HEILBRONN e.V.
12.11.2010
Ihre „Stellungnahme der Böckinger Ärzte zum Ausbau der Saarlandstraße und dem Neubau der SLK-Kliniken am Gesundbrunnen“ vom 26.10.2010 hier eingegangen per Gemeinderatspost am 11.11.2010: [Anrede] gestern abend (11.11.2010) erreichte uns über die Gemeinderatspost das Anschreiben von Dr. Barthelmes mit Datum vom 26.10.2010 nebst einer „Stellungnahme der Böckinger Ärzte zum Ausbau der Saarlandstraße und dem Neubau der SLK-Kliniken am Gesundbrunnen“; verteilt wurde sie am gleichen Abend ebenfalls im Kommunalpolitischen Arbeitskreis Böckingen durch den Vertreter der Grünen, StR Habermeier. Im Schreiben wird betont, daß sich bei der Planung eine Kurzsichtigkeit darstellen würde und eine „öffentliche Diskussion ohne Tabus“ darüber angemahnt, „ob eine Verlegung des Klinikneubaues oder eine Umplanung bei der Trassenführung der Saarlandstraße zu einer für alle Anliegen weitestgehend befriedigenden Lösung führen wird.“ So erfreulich Ihr Einsatz für den darin genannten Patientenkreis auch sein mag, können wir uns leider des Eindrucks nicht erwehren, daß Sie wohl über die tatsächlichen Fakten dazu nicht umfassend informiert wurden: sie entsprechen nicht den vorhandenen Prognosen und Untersuchungen dazu. Zunächst muß festgehalten werden, daß der Unterzeichner schon sehr frühzeitig für eine Lösung des Problems in Form der Nordumfahrung eingetreten ist, was seinerzeit wenig Unterstützung der betroffenen Anlieger und darüber hinaus gar kein Interesse bei berufenen Kreisen gefunden hat. Zumindest sollte klar sein, daß heute kein Projekt mehr genehmigt wird, das nicht unseren strengen Vorschriften über den Schutz der Umwelt entspricht, insbesondere auch, was den Bau von Krankenhäusern betrifft. Wir dürfen Sie deshalb auf folgende Fakten zu dem von Ihnen mitgetragenen Schreiben aufmerksam machen, wobei empfohlen wird, dies in Vergleich zur aktuellen Situation an der B 293, der Theodor-Heuss-Str. oder der Saarbrücker/Leintalstraße zu stellen: Trotz einer Mehrbelastung der Straße durch die Verkehrszunahme führen die Maßnahmen (Troglösung, Lärmschutzwände) zu einer Reduzierung der Belastungen (Lärm und Abgase) gegenüber dem heutigen Zustand. Insbesondere werden mit der Verlängerung der Saarlandstraße die Anwohner der Großgartacher Straße (B 293), die Anwohner der Leintalstraße und die Anwohner der Saarbrückener Straße und Theodor-Heuss-Straße umfangreich vom Verkehr entlastet; damit einher geht eine entsprechende Reduzierung der heute vorhandenen Lärm- und Schadstoffbelastung für die dort lebenden Menschen – sicher auch einige Ihrer Patienten. Wir haben an die Stadtverwaltung zu Ihrem Schreiben eine Anfrage mit folgendem Inhalt gesandt: Sie können diese und die innerhalb eines gemäß Geschäftsordnung erlaubten Zeitraumes von bis zu 4 Wochen zu erwartende Stellungnahme der Verwaltung auf unseren Internetseiten www.pro-heilbronn.de unter ‚Bürger helfen Bürgern’ oder direkt unter http://www.pro-heilbronn.de/bhb10.htm#1066 verfolgen. Mit freundlichen Grüßen
Alfred Dagenbach PS.: Den Entscheidungen des Gemeinderates lagen hierzu insbesondere die umfangreichen Gutachten und Berichte vor: |
Ärzte fürchten um das Wohl der Patienten an der Saarlandstraße und des Klinikums.
Die Anwohner der Großgartacherstraße/ Leuschnerstraße stellen sich die Frage, ob sich die 15 Böckinger Ärzte auch Sorgen um ihr Wohl machen, sie sind ja auch größtenteils Patienten dieser Ärzte.
Diese Anwohner, darunter viele Kinder, leben seit vielen Jahren unter noch schlimmeren Bedingungen, wie sie die Anwohner des Kreuzgrunds befürchten. Wir haben keinen Lärmschutz und die Gebäude haben keinen Abstand zur Ersatzautobahn B293.
Täglich entstehen an der Sonnenbrunnen-Kreuzung, besonders stadteinwärts, lange Staus, da die Ampel in dieser Richtung nur eine ganz kurze Grünphase hat. Die vielen LKW vor der Ampel verschlimmern die Situation noch mehr. Die Immissionen im Kreuzungsbereich wurden noch nie gemessen! Die Anwohner können sich in ihren Höfen und Gärten wegen dieser Abgase kaum noch aufhalten. Haben die Staus sich zeitweise aufgelöst, fahren die LKW 50km/h und erschüttern die Gebäude immer stärker (Tempo 30 wird abgelehnt). 40-Tonner zerstören alles – Umwelt, Fahrbahn und Gebäude! Im Jahre 2011 sollen 4-spurige Bundesstraßen (Mautausweichstrecken) bemautet werden – die B293 ist zweispurig.
Dieter Steeb